Die Wechseljahre - Bist du schon mittendrin?
- Antje & Petra
- 28. Sept. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Feb.
EIN HINWEIS zu Beginn: Den Fragebogen findest du ganz unten!
Knapp vier Jahre ist es her, als ich dachte, meine letzte Stunde hätte geschlagen. Damals wachte ich eines Nachts auf und mein ganzer Brustkorb brannte wie Feuer, mein Herz schien nicht ordentlich zu laufen, mir war übel und schwindelig - ich war überzeugt, ich hatte einen Herzinfarkt. Völlig verzweifelt nahm ich eine Aspirin (um das Blut zu verdünnen) und begann Staying Alive von den Bee Gees zu husten, um meinem Herz wieder auf die Sprünge zu helfen. Am nächsten morgen wurde ich vom Kardiologen durchgecheckt. Die Diagnose: Körperlich alles ok! 'Sind sie vielleicht sehr gestresst oder gerade psychisch instabil? Für mich klingt das wie eine Panikattacke!' Diese nächtlichen Herzrhythmusstörungen und damit verbunden einige Besuche bei unterschiedlichen Kardiologen und anderen Ärzten begleiteten mich über mehrere Monate hinweg. Abends ins Bett zu gehen wurde zu einem kompletten Albtraum und keiner konnte mir helfen. Ich fühlte mich, als würde ich langsam, aber sicher verrückt werden.
So wie es mir damals ging, geht es tatsächlich vielen Frauen. Sie leiden an Symptomen, die sich irgendwie keiner konkreten Ursache zuordnen lassen. Sie erhalten diffuse Diagnosen und teilweise unpassende Medikamente. Mir wurde damals gegen meine angeblichen Panikattacken z.B. Diazepam verschrieben.
Eigentlich ist es wirklich verrückt: Weder wir Frauen, noch viele unserer Ärzte denken daran, dass die hormonellen Veränderungen der Wechseljahre bereits ab 40 beginnen können und dass dieser Umbruch den Körper nachhaltig beeinflusst. Sind wir mal ehrlich: Wer denkt denn mit Anfang 40 schon, dass der eigenartig aufgeschwemmte Körper, das endlose Wälzen in der Nacht oder diese komische unterschwellige Gereiztheit etwas mit den Hormonen zu tun haben könnten. Wechseljahre - das ist doch etwas, das Frauen mit 50 haben!
Um ein besseres Verständnis der ganz individuellen aktuellen Situation zu bekommen, ist es wichtig zu wissen, wo genau man gerade steht. Denn tatsächlich gehen nur 30% aller Frauen ohne große Probleme durch die Wechseljahre! 70% hingegen sind in irgendeiner Weise davon beeinträchtigt. Wissen ist also Macht!

Die Phasen der Wechseljahre
PRÄMENOPAUSE
Wusstest du, dass die PRÄMENOPAUSE in manchen Fällen tatsächlich schon mit Mitte 30 einsetzen kann. In dieser Phase ist der Körper zwar noch fruchtbar, die Eierstöcke arbeiten aber zunehmend langsamer und die Produktion der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron beginnt nachzulassen. Der Körper lagert weniger Eizellen in den Eierstöcken ein - die Fruchtbarkeit sinkt.
PERIMENOPAUSE
Die PERIMENOPAUSE bezeichnet die Jahre unmittelbar vor und das Jahr nach der letzten Regelblutung. Sie startet im Durchschnitt mit 42 Jahren. In dieser Phase reifen in den Eierstöcken immer weniger Follikel mit befruchtungsfähigen Eizellen heran, der Eisprung wird seltener. Die Eierstöcke produzieren daher weniger Östrogen und Progesteron. Das ist der Zeitpunkt, in dem der Menstruationszyklus unberechenbar wird: Die Blutungen werden plötzlich stärker oder viel schwächer, sie dauern ungewöhnlich lange oder nur ganz kurz. Viele Frauen bekommen nun auch unerwartet Zwischenblutungen oder Schmierblutungen und fühlen sich zurückversetzt in ihre Teenagerzeit, als eine helle Hose zu tagen auch keine gute Idee war. Die letzten 3 bis 4 Jahre vor der Menopause beginnen die Symptome Fahrt aufzunehmen.
MENOPAUSE
Da die MENOPAUSE, also der Zeitpunkt der letzten Monatsblutung, erst rückblickend bestimmt werden kann, gilt die Perimenopause offiziell ein Jahr nach der letzten Menstruation als beendet. Die Menopause und das letzte Jahr der Perimenopause sind also dasselbe. Die Menopause findet im Schnitt mit ca. 52 Jahren statt, aber rund zehn Prozent aller Frauen erleben auch schon mit +/- 45 eine frühzeitige Menopause.
POSTMENOPAUSE
Nach der Menopause folgt die POSTMENOPAUSE. Sie beginnt zwölf Monate nach der letzten Regelblutung und dauert ca. 10 bis 15 Jahre. Die Östrogen- und Progesteronproduktion hat nun ihren Tiefpunkt erreicht. Neben den weiter bestehenden Perimenopause-Symptome treten in der Postmenopause oft noch zusätzliche Beschwerden wie z.B. Bluthochdruck, hohe LDL-Cholesterinwerte und/oder eine Insulinresistenz auf. Dies ist auch der Zeitpunkt, in dem Osteoporose zum Thema werden kann. Die Wechseljahre mit all ihren Symptomen enden mit ca. 65 Jahren.
Insgesamt kämpfen viele Frauen also im Durchschnitt +/- 20 Jahre mit menopausalen Symptomen. Einige dieser Symptome wie z.B. Blasenschwäche und eine geringe Libido werden oft jahrelang stillschweigend ertragen. Andere Beschwerden, wie z.B. der wachsende Bauchumfang, verändern das Erscheinungsbild und werden daher wesentlich häufiger thematisiert.
FURIOUS FOURTY: die 40. Symptome der Wechseljahre
1. Angstzustände & Panikattacken
2. Antriebslosigkeit
3. Brustschmerzen
4. Bluthochdruck
5. Depressive Verstimmung
6. Inkontinenz (Blasenschwäche)
7. Gewichtszunahme
8. Gelenkschmerzen
9. Harnwegsinfekte
10. Gehirnnebel & Konzentrationsstörungen
11. Herzrhythmusstörungen
12. Haarausfall
13. Haarwuchs im Gesicht
14. Erschöpfung
15. Hitzewallungen
16. Kopfschmerzen & Migräne
17. Libidoverlust
18. Muskelschmerzen
19. Nachtschweiß
20. Nervosität
21. Unangenehmer Mundgeruch
22. Schilddrüsenprobleme
23. Stimmungsschwankungen
24. Schlafstörungen
25. Schmerzen beim Sex
26. Kieferschwund
27. Wassereinlagerungen
28. Verdauungsprobleme
29. Vergesslichkeit
30. Scheidenwandrückbildung
31. Trockene Haut
32. Zyklusunregelmäßigkeiten
33. Zwischenblutungen
34. Trockene Augen
35. Parodontose
36. Brennender Mund
37. Unangenehmer Körpergeruch
38. Blähungen
39. Schwindel
40. Osteoporose
Bist du schon im Wechsel? Und wenn ja, in welcher Phase?
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Am besten wiederholst du diesen Fragebogen alle paar Monate, um deine Wechseljahrsymptome zu dokumentieren, Veränderungen zu beobachten und um dir gegebenenfalls rechtzeitig Unterstützung zu holen.

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