COMT- dein ganz persönlicher Stress Schalter
- Petra

- 9. Okt.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Okt.
Kennst du dieses Gefühl?
Du hast den ganzen Tag funktioniert – Arbeit, Familie, Haushalt, alles erledigt. Eigentlich bist du erschöpft. Aber wenn du abends endlich auf der Couch sitzt oder ins Bett gehst, schaltet dein Kopf nicht ab. Die Gedanken kreisen weiter. Dein innerer Motor läuft auf Hochtouren. Außerdem reagierst du gereizter als früher. Kleinigkeiten bringen dich aus der Fassung. Geräusche nerven dich. Und nachts liegst du wach, obwohl dein Körper nach Ruhe schreit.
Hinter dieser Daueranspannung steckt ein winziges Enzym, von dem du vermutlich noch nie gehört hast. Ein Enzym, das entscheidet, wie gut du Stress wirklich loslassen kannst und das gerade in den Wechseljahren zur Schlüsselfigur in deinem hormonellen Situation wird. Willkommen in der Welt von COMT, dem Enzym, das über deine innere Ruhe (oder eben Unruhe) bestimmt.
Was ist COMT und warum sollte es dich interessieren?
COMT steht für den Zungenbrecher Catechol-O-Methyltransferase. Dieses Enzym arbeitet hauptsächlich in deiner Leber und deinem Gehirn, wo es nach stressigen Situationen 'aufräumt'.
Mit diesem Aufräumen baut COMT die Neurotransmitter ab, die in Stress-Situationen ausgeschüttet werden:
Dopamin – dein Motivations- und Belohnungshormon
Noradrenalin – macht dich wach und reaktionsbereit
Adrenalin – dein klassisches „Kampf-oder-Flucht"-Hormon
Stell dir COMT also wie einen Entsorgungsdienst vor, der nach einem intensiven emotionalen oder stressigen Ereignis durch dein System fegt und dafür sorgt, dass die Party ein Ende nimmt und alles wieder ordentlich und sauber wird.
Aber COMT macht tatsächlich auch noch etwas anderes: Es ist auch am Abbau von unseren Östrogenen beteiligt!
Wenn Hormone Achterbahn fahren
In den Wechseljahren passiert etwas Fundamentales in unserem Körper: Die Hormonproduktion verändert sich. Progesteron, unser beruhigendes, ausgleichendes und schlafförderndes Hormon, beginnt bereits ab Mitte 30 langsam zu sinken. Östrogen hingegen bleibt zunächst relativ stabil und startet erst ab Anfang 40 seine hormonelle Achterbahnfahrt. Das empfindliche Gleichgewicht zwischen diesen beiden Hormonen gerät dadurch aus der Balance. Es entsteht eine relative Östrogendominanz – also zu viel Östrogen im Verhältnis zu wenig Progesteron.
Und auch in der Phase näher zur Menopause sowie in der Postmenopause kann dieses Verhältnis weiterhin gestört bleiben. Denn obwohl die Östrogenspiegel dann insgesamt sinken, fällt das Progesteron meist noch stärker ab, was weiterhin zu einem Ungleichgewicht und einer empfundenen Östrogendominanz führen kann.
Typische Symptome einer Östrogendominanz:
Wassereinlagerungen aufgedunsenes Gefühl
Brustspannen, empfindliche Brust
Zysten & Myome
PMS-ähnliche Symptome (auch wenn du keine Periode mehr hast)
Melasma (dunkle Pigmentflecken)
Stimmungsschwankungen
Reizbarkeit
Schlafstörungen
Gewichtszunahme
Nebelige Gedanken, Konzentrationsproblem
Haarausfall oder dünner werdendes Haar
...
Kommt dir bekannt vor? Dann bist du nicht allein. Millionen Frauen ab Mitte 30 kennen diese Symptome und viele wissen nicht, dass COMT dabei eine zentrale Rolle spielt, denn COMT und Östrogen beeinflussen sich gegenseitig!
So funktioniert der Kreislauf:
1. Langsames COMT → langsamer Östrogenabbau
Wenn dein COMT-Enzym genetisch oder epigenetisch langsamer arbeitet, werden nicht nur Stresshormone langsamer abgebaut, sondern auch Östrogene. Das bedeutet: Sie zirkulieren länger in deinem System.
2. Mehr Östrogen → noch langsameres COMT
Östrogen hemmt die Aktivität von COMT. Je mehr Östrogen du hast (oder je langsamer es abgebaut wird), desto träger wird COMT. Ein Teufelskreis beginnt!
3. Langsames COMT → Stresshormone bleiben länger aktiv
Weil COMT nicht nur Östrogene, sondern auch Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin abbaut, bleiben diese Stresshormone ebenfalls länger in deinem System. Dein Nervensystem kann nicht richtig herunterfahren.
4. Mehr Stress → mehr hormonelles Chaos
Chronischer Stress verschlimmert die Östrogendominanz (da Progesteron für die Stresshormon-Produktion „geopfert" wird!) Und eine stärkere Östrogen-Dominanz verstärkt wiederum die COMT-Problematik.
Übrigens: Möchtest du mehr über diesen 'Stress Hormon Mechanismus' wissen, dann komm in die Bloom Community und erfahre alles Wissenswerte dazu im Modul Regeneration).
Das Ergebnis dieses Teufelskreises?
Du fühlst dich:
Überreizt und gleichzeitig erschöpft
Emotional wesentlich labiler als früher
Angespannt, selbst wenn äußerlich alles ruhig ist
Als würde dein Nervensystem nie wirklich zur Ruhe kommen
Die Wissenschaft dahinter: Genetik trifft Epigenetik
Tatsächlich gibt es verschiedene genetische Varianten des COMT-Gens. Je nach genetischer Veranlagung, bzw. Variante arbeitet dein COMT-Enzym entweder:
Schnell (Val/Val) – hier baust du Stresshormone zügig ab, bist stressresistent und emotional stabil
Langsam (Met/Met) – hier baust du Stresshormone langsamer ab, reagierst empfindlicher auf Stress, neigst zu starkem Grübeln und zur Überstimulation
Mittel (Val/Met) – eine Mischform
Aber, auch wenn du genetisch eine langsamere COMT-Variante hast, bist du deinen Genen nicht ausgeliefert. Das ist die Magie der Epigenetik – der Wissenschaft, die untersucht, inwieweit Umwelt, Ernährung, Lebensstil und Emotionen deine Gene steuern. Heute ist wissenschaftlich belegt, dass Gene auf dich reagieren – auf deine Gedanken, deine Ernährung und auch auf deinen Umgang mit Stress.
Bis zu 90 % deines Wohlbefindens und Alterns sind epigenetisch beeinflussbar.
Woran erkennst du, ob dein COMT langsam arbeitet?
Tatsächlich ist es nicht unbedingt notwendig einen Gentest zu machen, um zu sehen ob du ein langsamer COMT Typ bist! Dein Körper sendet dir klare Signale!
Innere Unruhe, die nicht weggeht, auch wenn du „entspannst"
Schwierigkeiten abzuschalten – dein Kopf arbeitet nachts weiter
Gereiztheit oder emotionale Überreaktionen auf kleine Dinge
PMS-ähnliche Symptome – Brustspannen, Wassereinlagerungen, Stimmungsschwankungen
Kopfdruck, Migräne oder Spannungskopfschmerzen
Schlafstörungen – vor allem Einschlafprobleme
Perfektionismus oder starkes Kontrollbedürfnis
Hohe Koffein-Empfindlichkeit – eine Tasse Kaffee macht dich nervös oder lässt dein Herz rasen
Das Gefühl, nie wirklich zur Ruhe zu kommen, selbst in ruhigen Momenten
Wenn du dich hier in mehreren Punkten wiedererkennst, dann könnte COMT ein Thema für dich sein.
Du bist also nicht zu sensibel oder zu wenig belastbar, und dein Körper ist auch nicht kaputt! Dein Körper versucht nur, mit den Werkzeugen zurechtzukommen, die er hat und er braucht mit einer langsamen COMT Variante ganz einfach etwas mehr Unterstützung deinerseits - vor allem jetzt in den Wechseljahren!
Was du tun kannst:
Natürliche Wege, COMT zu unterstützen
Die tolle Nachricht ist, dass du aktiv Einfluss nehmen kannst. COMT reagiert sensibel auf Lebensstil, Ernährung und emotionale Balance. Daher findest du hier ein paar Tools für deinen Werkzeugkasten:
1. Nährstoffe, die COMT liebt
COMT braucht bestimmte Co-Faktoren, um optimal zu arbeiten.
Hier die wichtigsten:
Magnesium: Das Entspannungsmineral schlechthin. Unterstützt nicht nur COMT, sondern beruhigt auch dein gesamtes Nervensystem. Quellen: Dunkelgrünes Blattgemüse, Nüsse, Samen, dunkle Schokolade
B-Vitamine (B2, B6, B12, Folat): Sie sind essenziell für den Methylierungszyklus, über den COMT arbeitet. Quellen: Eier, Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse
SAMe (S-Adenosylmethionin): Ein zentraler Methylspender für COMT. Kann als Nahrungsergänzung eingenommen werden.
Kreuzblütler-Gemüse: Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl, Rucola – sie enthalten Inhaltsstoffe (wie DIM und I3C), die den Östrogenabbau fördern und damit COMT entlasten. Mein Tipp: Täglich eine Portion Kreuzblütler essen (...oder meinen berühmt- berüchtigten Brokkolismoothie trinken)
2. Entlaste deine Leber – sanfte Detox-Unterstützung
Deine Leber ist die Zentrale für den Sexualhormon- und Stresshormon-Abbau.
Unterstütze sie, indem du:
Alkohol reduzierst oder meidest
Zucker und hochverarbeitete Lebensmittel minimierst
Umweltgifte vermeidest (wo möglich)
Viel Wasser trinkst (mindestens 2 Liter täglich)
Bitterstoff-reiche Lebensmittel isst (Chicorée, Artischocke, Löwenzahn)
Regelmäßig sanft bewegst (Spaziergänge, Yoga, Schwimmen)
3. Stress bewusst regulieren – COMT braucht Pausen
Da COMT direkt mit deinem Nervensystem verknüpft ist, ist Stressmanagement keine Option – es ist Medizin.
Was wirklich hilft:
Atemarbeit & Meditation: Schon 5 Minuten täglich können deinen Parasympathikus aktivieren und COMT entlasten.
Aromatherapie mit ätherischen Ölen: Lavendel, Weihrauch, Neroli – diese udn andere ätherische Öle beruhigen dein Nervensystem auf biochemischer Ebene und unterstützen so indirekt die COMT-Aktivität.
Schlafhygiene optimieren: Guter Schlaf ist die beste Regeneration für COMT. Verdunkle dein Zimmer, halte es kühl, vermeide Bildschirme vor dem Schlafen.
Sanfte Bewegung statt Hochleistungssport: Intensiver Sport kann Stress für COMT bedeuten. Wähle lieber Yoga, Pilates, Spaziergänge oder sanftes Krafttraining.
4. Koffein-Konsum anpassen
Frauen mit langsamer COMT-Variante bauen Koffein ebenfalls langsamer ab.
Das kann zu innerer Unruhe, Herzklopfen, Schlafstörungen und erhöhter Reizbarkeit führen. Mein Tipp: Experimentiere einfach - reduziere Koffein oder steige auf grünen Tee, Matcha oder Kräutertees um. Beobachte, wie sich deine Symptome verändern.
5. Progesteron-Balance unterstützen
Da Östrogendominanz wie oben erklärt oft Teil des Problems ist, kann es hilfreich sein:
Mit deiner Frauenärztin über bioidentisches Progesteron zu sprechen
Stress zu reduzieren (Progesteron wird bei Stress für die Cortisol-Produktion 'geopfert')
Vitamin B6 und Magnesium zu supplementieren (unterstützt Progesteron-Produktion)
Die Epigenetik-Perspektive:
Du hast mehr Macht, als du denkst
Als Epigenetik-Coach muss ich es einfach noch einmal betonen: Deine Gene sind nicht dein Schicksal! Ja, vielleicht hast du genetisch eine langsamere COMT-Variante, aber das bedeutet nicht, dass du damit leben musst, ständig überreizt und erschöpft zu sein!
COMT reagiert besonders sensibel auf:
Chronischen Stress (hemmt COMT)
Nährstoffmangel (reduziert COMT-Aktivität)
Entzündungen (beeinträchtigen COMT)
Achtsamkeitspraxis (unterstützt COMT)
Qualitätsschlaf (regeneriert COMT)
Das heißt also, dass jedes Mal, wenn du eine Atemübung machst, jedes Mal, wenn du einen grünen Smoothie trinkst, jedes Mal, wenn du dich für Ruhe statt Hektik entscheidest, du epigenetische Signale an deine Zellen sendest, die COMT unterstützen!
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Bonus:
Wie könnte ein COMT-freundlicher Alltag aussehen?
Morgens:
Du wachst auf und machst 5 Minuten Atemübungen, statt sofort zum Handy zu greifen
Dein Frühstück enthält Eier (B-Vitamine), Avocado (Magnesium) und grünen Tee statt Kaffee
Mittags:
Du machst eine kurze Mittagspause – bewusst, ohne Bildschirm
Dein Mittagessen enthält viel grünes Gemüse und Kreuzblütler (vorzugsweise Brokkoli)
Du trinkst genug Wasser
Nachmittags:
Statt noch einen Kaffee zu trinken machst du einen kurzen Spaziergang
Bei Stress inhalierst du Lavendel-Öl und machst eine kurze Atemübung
Abends:
Du machst eine sanfte Lymphmassage
Dein Abendessen ist leicht und nährstoffreich
Eine Stunde vor dem Schlafengehen: keine Bildschirme mehr
Du machst deine 4-7-8 Atemübung im Bett
Du schläfst in einem kühlen, dunklen Raum
Das Ergebnis? Dein COMT bekommt die Unterstützung, die es braucht. Deine Hormone kommen in Balance. Dein Nervensystem kann endlich zur Ruhe kommen!





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