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Haarverlust - Wenn die Haare dünner werden

  • Autorenbild: Petra
    Petra
  • 30. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Okt.


Viele Frauen bemerken ab Mitte 40, dass die Haare plötzlich dünner werden, der Scheitel breiter wirkt oder mehr Haare in der Bürste hängen. Das ist kein Zufall, sondern hängt eng mit den hormonellen Veränderungen der Wechseljahre zusammen.


Um das zu verstehen, müssen wir uns in einem ersten Schritt die Wachstumszyklen unsere Haare ansehen:

  • Wachstumsphase (Anagen) – das Haar wächst mehrere Jahre.

  • Übergangsphase (Katagen) – der Haarfollikel bildet sich zurück.

  • Ruhephase (Telogen) – nach einigen Monaten fällt das Haar aus, und ein neues wächst nach.


Damit dieser Kreislauf stabil läuft, braucht der Haarfollikel Hormone, Nährstoffe und eine gute Durchblutung. Genau hier setzen die Wechseljahre an.


Die wichtigsten Ursachen für Haarverlust in den Wechseljahren


1. Hormonelle Veränderungen

  • Östrogen sinkt: Es wirkt normalerweise wie ein Schutzschild für die Haare und verlängert die Wachstumsphase. Fehlt dieser Schutz, wechseln mehr Haare vorzeitig in die Ruhephase.

  • Progesteron sinkt: Normalerweise bremst Progesteron das Enzym, das Testosteron in DHT umwandelt, ein Stoff, der die Haarwurzeln schrumpfen lässt. Fehlt Progesteron, setzt DHT den Haaren stärker zu.

  • Androgendominanz: Auch wenn Testosteron nicht unbedingt ansteigt, verschiebt sich das Verhältnis – weniger Östrogen, mehr Wirkung der männlichen Hormone.


2. Stoffwechsel & Gesundheit

  • Insulinresistenz (häufig ab 40) kann die Androgenproduktion ankurbeln.

  • Entzündungen & oxidativer Stress greifen die Haarfollikel an.

  • Schilddrüse: Unterfunktionen, die in dieser Lebensphase häufiger auftreten, führen oft zu diffusem Haarausfall.


3. Nährstoffmängel

Gerade Frauen in und nach den Wechseljahren leiden öfter an Mängeln, z. B.:

  • Eisen

  • Vitamin D

  • Zink

  • Biotin

  • Eiweiß und bestimmte Aminosäuren


Alle sind entscheidend für die Energieversorgung der Haarwurzel und die Bildung von Keratin, dem Hauptbaustoff des Haares.



Was kannst du dagegen unternehmen?


Haarverlust in den Wechseljahren ist zwar häufig, aber nicht unvermeidbar. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du dein Haarwachstum aktiv unterstützen, Mängel ausgleichen und deine Haarwurzeln stärken. Der beste Ansatz kombiniert medizinische Möglichkeiten, gezielte Nährstoffversorgung und einen hormonfreundlichen Lebensstil. Also, lass uns die Möglichkeiten genauer betrachten.


Medizinische Ansätze

  1. Minoxidil-Lösung oder -Schaum (5%)

    Minoxidil ist derzeit die am besten untersuchte Behandlung bei Haarverlust. Ursprünglich als Blutdruckmedikament entwickelt, entdeckte man zufällig, dass es das Haarwachstum anregt. Auf der Kopfhaut sorgt Minoxidil dafür, dass sich die Blutgefäße weiten, die Haarwurzel besser durchblutet wird und die Haarfollikel länger in der Wachstumsphase bleiben.

    Viele Frauen starten mit einer 2 %-Lösung, weil sie offiziell für Frauen zugelassen ist. Studien zeigen jedoch, dass die 5 %-Lösung – eigentlich die „Männerdosis“ – deutlich wirksamer ist. Sie führt zu stärkerem Nachwachsen und stabilisiert den Haarausfall besser. Allerdings kann die 5 %-Formulierung häufiger Nebenwirkungen verursachen, z. B. leichten Juckreiz, Kopfhautreizungen oder feine Härchen an Stirn oder Gesicht (Hypertrichose), wenn die Lösung an falsche Stellen gelangt. Deshalb ist eine saubere Anwendung wichtig – nur direkt auf die Kopfhaut auftragen, Hände danach waschen.

    Kurz gesagt:

    • 2 % → milder, aber weniger wirksam

    • 5 % → bessere Ergebnisse, aber etwas mehr Risiko für Nebenwirkungen


    Viele Dermatologen empfehlen Frauen inzwischen die 5 %-Lösung, wenn der Haarverlust schon deutlich sichtbar ist, aber natürlich immer nach individueller Abwägung.


  2. Hormontherapie

    Kann in bestimmten Fällen helfen, ist aber eine individuelle Entscheidung.


Nährstoffe auffüllen

Damit deine Haarwurzeln kräftig arbeiten können, brauchen sie eine stabile Versorgung mit Nährstoffen. Schon kleine Defizite können dazu führen, dass die Haare schneller ausfallen, langsamer wachsen oder dünner nachwachsen. Besonders in den Wechseljahren ist es wichtig, die Speicher regelmäßig zu überprüfen und gezielt aufzufüllen.


  • Ferritin (Speichereisen)

    Eisen ist essenziell für die Sauerstoffversorgung der Haarwurzel. Ist der Speicher zu niedrig, geraten die Haarfollikel in eine Art „Notmodus“. Studien zeigen, dass ein Ferritinwert unter 70 ng/ml mit Haarausfall zusammenhängen kann. Ein einfacher Bluttest gibt Klarheit und wenn ein Mangel vorliegt, kann eine gezielte Eisenkur den Haaren neue Energie geben.

  • Vitamin D

    Vitamin D wirkt wie ein Wachstums-Signalgeber für die Haarwurzel. Ein Mangel kann den Haarzyklus verkürzen und diffusem Haarausfall Vorschub leisten. Ideal ist ein Blutwert über 40 ng/ml. Gerade in unseren Breitengraden lohnt sich fast immer eine Supplementierung, vor allem in den Wintermonaten.

  • Zink

    Zink ist an der Zellteilung und an der Bildung von Keratin beteiligt, dem Protein, aus dem unser Haar besteht. Ein Mangel kann das Haarwachstum deutlich bremsen. Schon eine moderate Zinkergänzung (nach Blutwert-Kontrolle) kann den Haaren wieder Stabilität verleihen.

  • Biotin

    Biotin ist bekannt als „Haut- und Haarvitamin“. Zwar ist ein schwerer Mangel selten, aber bei brüchigen, dünner werdenden Haaren kann eine Ergänzung sinnvoll sein. Biotin unterstützt die Keratinstruktur und wirkt wie ein kleiner „Verstärker“ für die Haarqualität.

  • Aminosäuren

    Haare bestehen fast ausschließlich aus Eiweiß, genauer gesagt aus Keratin, das aus bestimmten Aminosäuren aufgebaut ist. Besonders L-Lysin und Methionin spielen dabei eine Schlüsselrolle. Fehlen diese Bausteine, wird die Haarproduktion gedrosselt. Eine eiweißreiche Ernährung oder gezielte Supplemente können hier helfen.


Wichtig ist aber: Bevor du Nahrungsergänzungsmittel einnimmst, lohnt sich ein Blutcheck. Denn nur wenn man weiß, wo tatsächlich ein Mangel besteht, kann man gezielt und wirksam unterstützen.


Moderne Verfahren

PRP (Platelet-Rich Plasma / Eigenblut-Therapie)

Bei PRP wird aus deinem eigenen Blut ein Konzentrat aus Blutplättchen gewonnen, das zahlreiche Wachstumsfaktoren enthält. Diese werden direkt in die Kopfhaut injiziert und fördern die Zellaktivität der Haarfollikel. Studien zeigen, dass PRP das Haarwachstum bei Frauen mit androgenetischer Alopezie und diffusem Haarausfall verbessern kann. Die Therapie wird meist in mehreren Sitzungen im Abstand von 4–6 Wochen durchgeführt.


Mikroneedling in Kombination mit Wirkstoffen

Mikroneedling nutzt feinste Nadeln, die winzige Kanäle in der Kopfhaut erzeugen. Dadurch können Wirkstoffe wie Minoxidil oder spezielle Peptide besser in die Haarwurzel gelangen. Zusätzlich stimuliert die kontrollierte Mikroverletzung die Kollagenbildung und die Durchblutung, was die Haarfollikelaktivität zusätzlich ankurbelt. Studien belegen, dass die Kombination von Mikroneedling und Minoxidil deutlich wirksamer ist als Minoxidil allein.


Laser- oder Rotlichttherapie (Low-Level-Laser-Therapie, LLLT)

Bei dieser Methode wird die Kopfhaut mit spezieller Lichtenergie behandelt, die in die Zellen eindringt und die Mitochondrienaktivität anregt. Das fördert die Energieproduktion in den Haarfollikeln, verlängert die Wachstumsphase und kann die Haardichte erhöhen. Die Behandlung ist schmerzfrei, kann zu Hause mit entsprechenden Geräten oder in der Praxis durchgeführt werden und wird oft über mehrere Monate regelmäßig angewendet.


Lebensstil & Alltag

Die Gesundheit deiner Haare hängt nicht nur von Medikamenten oder Nahrungsergänzung ab, auch Lebensstil und Alltag spielen eine zentrale Rolle. Gerade in den Wechseljahren können einfache Maßnahmen den Haarverlust spürbar verlangsamen und das Haarwachstum unterstützen.

  • Anti-entzündliche Ernährung

    Entzündungen im Körper können die Haarfollikel schwächen und Haarausfall begünstigen. Eine Ernährung reich an frischem Gemüse, Beeren, Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Lachs, Leinöl oder Chiasamen) und arm an Zucker, Weißmehl und stark verarbeiteten Lebensmitteln wirkt haarfreundlich. Zusätzlich versorgen diese Lebensmittel den Körper mit Antioxidantien, die die Haarwurzeln schützen.

  • Stress reduzieren

    Chronischer Stress kann den Haarzyklus durcheinanderbringen und mehr Haare in die Ruhephase schicken. Regelmäßige Meditation, Yoga, Atemübungen oder Achtsamkeitspraktiken helfen, den Cortisolspiegel zu senken und die Haarfollikel zu entlasten. Schon 10–15 Minuten tägliche Ruhe- oder Entspannungsübungen können spürbare Effekte haben.

  • Regelmäßige Bewegung

    Sport und Bewegung verbessern die Durchblutung, fördern die Hormonbalance und steigern die Insulinsensitivität – alles Faktoren, die das Haarwachstum unterstützen. Dabei muss es nicht immer intensives Training sein: Spazierengehen, Schwimmen oder Krafttraining 2–3 Mal pro Woche reichen bereits, um den Stoffwechsel und die Kopfhautversorgung zu verbessern.


Haarverlust in den Wechseljahren ist kein Schicksal, das du einfach hinnehmen musst. Es ist ein Zusammenspiel aus Hormonen, Stoffwechsel, Nährstoffen und Lebensstil. Mit einer frühzeitigen Abklärung und einer ganzheitlichen Strategie lässt sich das Fortschreiten bremsen und im besten Fall sogar wieder umkehren.

Deine Haare können in dieser Lebensphase mehr Unterstützung brauchen, aber du hast viele Möglichkeiten, ihnen genau das zu geben.


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ree

 
 
 

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