Wechseljahre - Die Pille als Lösung?
- Petra

- 22. Okt.
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Okt.
Immer wieder begegne ich Frauen, die für ihre unberechenbare Periode, ihre Stimmungsschwankungen und andere Wechseljahresbeschwerden von ihren Ärzt:innen ein Rezept für die Pille in die Hand gedrückt bekommen. Die große Verheißung:
Der Zyklus wird damit wieder regelmäßig, die Hormone stabilisieren sich, die Beschwerden verschwinden! Das klingt natürlich absolut verlockend! Eine kleine Tablette täglich und alles ist wieder im Lot.
Doch wenn wir genauer hinschauen zeigt sich leider ein völlig anderes Bild, denn die Pille ist in dieser hormonell sensiblen Lebensphase tatsächlich nicht die Lösung, für die sie oft gehalten wird. Im Gegenteil: Sie kann eine ohnehin herausfordernde Zeit noch komplizierter machen!
Weil wir Frauen aber nie wirklich darüber aufgeklärt wurden was die Pille in unserem Körper bewirkt, haben wir erschreckend wenig Ahnung! Grund genug, hier endlich einmal genauer hinzuschauen. Daher gibt es heute einen längst überfälligen Deep Dive in das Thema Pille!
Die Pille ist keine Hormontherapie –
sie schaltet dein System ab!
Lass uns mit der Basis starten. Eines der größten Missverständnisse rund um die Pille ist, dass die meisten Frauen denken, dass sie mit ihrer Einnahme Hormone zuführen oder ausgleichen. In Wahrheit passiert hier aber etwas ganz anderes: Die Pille legt deinen natürlichen Hormonzyklus still.
Die Antibabypille enthält meistens:
Ethinylestradiol – ein künstliches Östrogen
Synthetische Gestagene (z.B. Levonorgestrel, Drospirenon, Desogestrel) – Progesteron-Imitate
Mit ihrer Einnahme täuscht du deinem Körper eine Schwangerschaft vor. Das heißt dein Gehirn, genauer gesagt, deine Hypophyse und dein Hypothalamus, erhalten die Nachricht: "Alles erledigt - ich bin schwanger. Es ist keine weitere Hormonproduktion nötig." Das bedeutet, dass dein natürlicher Zyklus nicht mehr stattfindet - also komplett unterdrückt wird.
Konkret bedeutet das:
❌ Du hast keinen Eisprung: Die Reifung der Eizellen wird blockiert
❌ Du hast keine natürlichen Hormonwellen: Der fein abgestimmte Wechsel von Östrogen und Progesteron findet nicht mehr statt
❌ Du hast kaum eine körpereigene Sexual-Hormonproduktion: Deine Eierstöcke gehen in den Ruhemodus
❌ Du hast keinen echter Zyklus: Die Blutung während der Pillenpause ist eine künstliche Abbruchblutung, keine echte Menstruation
Wenn du mit der Pille deinen natürlichen Zyklus still legst, verlierst du also nicht nur die Fähigkeit, schwanger zu werden. Du verlierst damit leider auch die vielen positiven Effekte deiner körpereigenen Sexualhormone!
Östradiol (17β-Östradiol)
Schützt deine Knochen vor Abbau
Erhält die Elastizität deiner Blutgefäße
Fördert die Kollagenproduktion für Haut, Haare und Bindegewebe
Unterstützt die Gedächtnisfunktion und kognitive Klarheit
Wirkt entzündungshemmend
Reguliert die Insulinsensitivität
Progesteron
Wirkt angstlösend und beruhigend
Fördert tiefen, erholsamen Schlaf
Schützt das Gehirn (neuroprotektiv)
Balanciert Östrogen aus
Reguliert den Wasserhaushalt
Unterstützt die Schilddrüsenfunktion
Testosteron (ja, auch wir Frauen brauchen es!)
Gibt dir Energie und Antriebskraft
Fördert Libido und sexuelles Verlangen
Unterstützt den Muskelaufbau und Fettabbau
Steigert die mentale Klarheit und Entschlossenheit
Das bedeutet: Wenn du die Pille nimmst, werden all diese natürlichen Effekte deiner körpereigenen Hormone unterdrückt. Die synthetischen Hormone der Pille ahmen zwar bestimmte Wirkungen von Östrogen oder Progesteron nach, sie ersetzten diese aber nicht! Ihnen fehlen viele der schützenden und regulierenden Funktionen, die deine eigenen Sexualhormone im Körper erfüllen.
Gerade für Frauen ab 40 ist das besonders ausschlaggebend, denn in dieser Lebensphase braucht der Körper keinen hormonellen Stillstand, sondern einen sanften Übergang, um die nachlassende Hormonproduktion natürlich auszugleichen und zu stabilisieren. Die Pille nimmt ihm genau diese Möglichkeit und kann dadurch das hormonelle Gleichgewicht zusätzlich stören, anstatt es zu unterstützen. Schauen wir uns das anhand von den Beispielen Gehirn und Darm etwas genauer an.
Die Pille & deine Psyche und Neurotransmitter -
Wenn das Gehirn aus dem Takt kommt
Progesteron ist nicht nur ein Sexualhormon, es ist eines der wichtigsten neurosteroidalen Hormone. Das bedeutet, es wirkt direkt im Gehirn und Nervensystem. Progesteron und sein Metabolit Allopregnanolon aktivieren GABA-Rezeptoren im Gehirn und GABA ist unser wichtigster hemmender Neurotransmitter! Er wirkt wie eine natürliche Bremse für ein überaktives Nervensystem:
Beruhigt Gedankenkreisen und innere Unruhe
Ermöglicht das Einschlafen und Durchschlafen
Reduziert Angst und Nervosität
Dämpft Stressreaktionen
Synthetische Gestagene aus der Pille können das alles leider nicht, denn ihre Struktur ist zu unterschiedlich. Sie docken zwar an Progesteronrezeptoren an, aber die neuroprotektiven und beruhigenden Effekte bleiben größtenteils aus!
Daher berichten viele Frauen ab 40, die die Pille nehmen, von:
Innere Unruhe, als würde man ständig unter Strom stehen
Schlafstörungen – besonders Einschlafschwierigkeiten oder nächtliches Aufwachen
Stimmungsschwankungen – von grundloser Traurigkeit bis zu unvermittelter Reizbarkeit
Erhöhte Reizbarkeit – schon Kleinigkeiten bringen einen zur Weißglut
Emotionale Taubheit – das Gefühl, nicht mehr richtig fühlen zu können
Angstgefühle ohne erkennbaren Grund
Das zusätzliche Problem des Nährstoffmangels
Erschwerend kommt hier hinzu, dass die Pille wichtige Mikronährstoffe senkt, die dein Gehirn für die Produktion von Neurotransmittern braucht. Besonders kritisch ist hier Vitamin B6, ein essentieller Cofaktor für die Synthese von:
Serotonin = unser "Glückshormon", zuständig für Wohlbefinden und emotionale Stabilität
Dopamin = unser "Motivationshormon", verantwortlich für Antrieb und Belohnung
GABA = unser "Beruhigungshormon"
Ohne ausreichend B6 sinken diese Neurotransmitter und mit ihnen unsere Stimmung, Motivation und innere Ruhe.
Das Ergebnis: Wir fühlen uns "aus der Spur", emotional instabil und freudlos, obwohl wir doch eigentlich nur "funktionieren" und unsere Symptome in den Griff bekommen wollten.
Aber die Pille reduziert nicht nur B6. Tatsächlich ist sie ein echter Stoffwechsel-Stressfaktor. Sie erhöht den Verbrauch zahlreicher Mikronährstoffe, die für grundlegende Körperfunktionen unverzichtbar sind.
Nährstoff | Funktion | Mangelfolgen unter der Pille |
Vitamin B6 | Neurotransmitter-Synthese, Hormonregulation | Depression, Reizbarkeit, PMS-Verschlimmerung |
Vitamin B12 | Energieproduktion, Nervenschutz | Müdigkeit, neurologische Symptome, Brain Fog |
Folsäure (B9) | DNA-Synthese, Zellreparatur, Homocystein-Abbau | Erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko, Erschöpfung |
Magnesium | 300+ enzymatische Reaktionen, Muskel- und Nervenfunktion | Muskelkrämpfe, Schlafstörungen, Angst, Herzrhythmusstörungen |
Zink | Immunsystem, Hormonproduktion, Hautgesundheit | Infektanfälligkeit, Haarausfall, schlechte Wundheilung |
Selen | Schilddrüsenfunktion, Antioxidans | Schilddrüsenprobleme, Immunschwäche |
Coenzym Q10 | Mitochondriale Energieproduktion | Chronische Müdigkeit, Muskelschwäche |
Vitamin C | Kollagenbildung, Immunfunktion | Bindegewebsschwäche, Infektanfälligkeit |
Diese aufgezählten Nährstoffe sind entscheidend für deine:
Leberentgiftung und den Hormonabbau – Die Leber braucht B-Vitamine für beide Entgiftungsphasen
Energieproduktion in den Mitochondrien – Ohne Magnesium und CoQ10 sinkt die zelluläre Energie
Stimmung und mentale Klarheit – Neurotransmitter-Produktion hängt von Mikronährstoffen ab
Knochenstabilität – Magnesium, Vitamin D und K2 sind für den Knochenaufbau essentiell
Wenn diese Reserven nun über Jahre erschöpft werden, zeigen sich klassische Symptome, die oft fälschlicherweise dem Alter zugeschrieben werden:
Chronische Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf
Unerklärliche Gewichtszunahme (verlangsamter Stoffwechsel)
Antriebslosigkeit und fehlende Motivation
Unreine Haut und Hautveränderungen
Diffuse Ängste und innere Unruhe
Gelenkschmerzen und Muskelverspannungen
Gerade in der Perimenopause, wo der Körper ohnehin mehr Entgiftungsarbeit leisten muss (Abbau schwankender Hormone, Anpassung des Stoffwechsels), ist das wie Öl ins Feuer gießen!
Die Pille und dein Darm –
Eine unterschätzte Verbindung
Ein weiterer Faktor ist dein Darm, denn die Pille verändert nicht nur deine Hormone, sie verändert auch die Billionen von Bakterien in deinem Darm, die weit mehr tun, als nur Nahrung zu verdauen.
Das Östrobolom – dein hormoneller Dirigent im Darm
Es gibt einen speziellen Teil deines Mikrobioms, der am Östrogenstoffwechsel beteiligt ist: das Östrobolom. Diese Bakteriengemeinschaft produziert ein Enzym namens Beta-Glucuronidase, das darüber entscheidet, ob Östrogen, das über die Galle in den Darm gelangt, ausgeschieden oder wieder ins Blut aufgenommen wird.
Bei einem gesunden Östrobolom:
Wird überschüssiges Östrogen sicher ausgeschieden
Bleibt das Östrogen-Progesteron-Verhältnis ausbalanciert
Funktioniert die Darmbarriere einwandfrei
Wenn nun aber die Pille die Darmflora verändert:
Vermehren sich ungünstige Bakterienstämme
Steigt die Beta-Glucuronidase-Aktivität übermäßig
Wird zu viel Alt-Östrogen rückresorbiert
Entsteht oder verschlimmert sich eine Östrogendominanz
Typische Symptome einer gestörten Darmflora unter der Pille sind:
Wassereinlagerungen (besonders in Beinen, Gesicht, Bauch)
Brustspannen und empfindliche Brüste
Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährung
Hautprobleme – Akne, Rosacea, Ekzeme
Verdauungsbeschwerden – Blähungen, unregelmäßiger Stuhlgang, Reizdarmsymptome
Aber das ist leider noch nicht alles. Zusätzlich dazu, kann die Pille die Darmbarriere durchlässiger machen, ein Zustand, der als "Leaky Gut" oder erhöhte Darmpermeabilität bekannt ist. Durch diese "löchrige" Darmwand können:
Unverdaute Nahrungspartikel ins Blut gelangen
Bakterienbestandteile (LPS – Lipopolysaccharide) das Immunsystem aktivieren
Stille Entzündungen im ganzen Körper entstehen
Diese chronischen low-grade Entzündungen sind ein Haupttreiber für:
Hormonelle Dysbalancen
Insulinresistenz
Autoimmunerkrankungen
Beschleunigte Alterung
Chronische Müdigkeit
Es entsteht ein Teufelskreis, der sich mit der Zeit immer mehr potenziert:
Eine durch die Pille gestörte Darmflora
→ führt zu schlechter Entgiftung
→ dadurch werden Östrogene die eigentlich ausgeschieden werden sollen reabsorbiert
→ das fördert eine Östrogendominanz
→ weitere hormonelle Dysbalancen entstehen
→ das fördert mehr Entzündung im Körper
→ diese verschlechtern die Darmgesundheit weiter
→ das führt zu noch schlechterer Entgiftung
→ dadurch werden weiter Östrogene reabsorbiert
→ ...
Was mit 25 vielleicht noch problemlos funktioniert hat, kann daher mit Mitte 40 ganz anders wirken! Dein Körper ist nicht mehr derselbe und die Pille wird zur zunehmenden Belastung.
Warum das Alter eine Rolle spielt
Veränderte Leberfunktion im Alter
Die Leber ist das zentrale Entgiftungsorgan des Körpers. Mit zunehmendem Alter nimmt die Leberfunktion natürlicherweise ab, was zu einer verminderten Fähigkeit führt, synthetische Hormone wie die in der Antibabypille enthaltenen Östrogene abzubauen.
Die synthetischen Östrogene der Pille werden oral aufgenommen und müssen als erstes durch die Leber (First-Pass-Effekt). Dies bedeutet eine erhöhte Belastung für die Entgiftungsenzyme und kann zu einer veränderten Produktion von Gerinnungsfaktoren sowie zu Veränderungen im Lipidprofil (Cholesterin, Triglyzeride) führen. Diese Veränderungen erhöhen das kardiovaskuläre Risiko.
Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko ab 35 Jahren
Mit steigendem Alter verändert sich auch die Gefäßgesundheit. Die Blutgefäße verlieren an Elastizität, und Ablagerungen können sich bilden. Daher erhöht die Pille das Risiko für:
Thrombosen (Blutgerinnsel): Studien zeigen, dass das Risiko, abhängig vom Gestagen-Typ, um das 2- bis 6-fache steigt. Besonders gefährlich sind tiefe Beinvenenthrombosen (TVT) und Lungenembolien. PubMed
Schlaganfall: Bei Frauen über 35 Jahren spricht man bereits von einem erhöhten Risiko um 50–80%. Besonders bei Migränepatientinnen mit Aura vervielfacht sich das Risiko. PMC
Herzinfarkt: Erhöhte Gerinnungsneigung, Verschlechterung des Lipidprofils und Erhöhung von Entzündungsmarkern (hsCRP) tragen zu einem erhöhten Risiko bei. PMC
Bluthochdruck: Die Pille kann den Blutdruck erhöhen, besonders bei Prädisposition. Chronische Hypertonie schädigt Herz, Nieren und Gehirn. PMC
Die Formel lautet daher: Alter + Pille = Erhöhtes Risiko
Viele Fachgesellschaften raten, die Pille ab 35 Jahren – besonders bei Raucherinnen oder wenn weitere Risikofaktoren vorliegen – kritisch zu hinterfragen. In den Wechseljahren, wenn das kardiovaskuläre Risiko ohnehin steigt, ist die kombinierte Antibabypille daher nicht mehr die erste Wahl. Es lohnt sich also, frühzeitig über alternative Verhütungsmethoden nachzudenken, die besser zu den Bedürfnissen deines Körpers passen.
Der epigenetische Weg
Jetzt, wo du weißt, welchen Einfluss die Pille auf deinen Körper hat, wird eines deutlich: Sie ist nicht automatisch die Lösung für hormonelle Herausforderungen ab 40. Dein Körper ist kein defektes Gerät, das man einfach ausschalten muss. Stattdessen kannst du die Kommunikation zwischen Gehirn und Eierstöcken bewusst unterstützen und so aktiv die Kontrolle über deine Gesundheit zurückgewinnen. Mit positiven epigenetischen Einflüssen stärkst du deine körpereigene Regulation, aktivierst deine Gene für Balance, Energie und Vitalität und nimmst dein Wohlbefinden wieder selbst in die Hand.
Und so geht’s:
Die fünf Säulen der epigenetischen Hormonbalance
1. Ernährung als epigenetischer Schalter
Jede Mahlzeit ist eine Information für deine Gene. Die richtigen Nährstoffe aktivieren Gesundheitsgene und schalten Entzündungsgene ab:
Phytoöstrogene aus Leinsamen, fermentiertem Soja, Kichererbsen modulieren Östrogenrezeptoren auf Genebene
Gesunde Fette (Omega-3, Avocado, Nüsse) sind nicht nur Hormon-Bausteine, sie beeinflussen die Genexpression für Entzündungskontrolle
Kreuzblütler (Brokkoli, Kohl) enthalten Sulforaphan und DIM – zwei potente epigenetische Modulatoren, die Entgiftungsgene aktivieren
Ballaststoffe binden Alt-Östrogene und fördern ein gesundes Mikrobiom, das wiederum epigenetische Signale sendet
Proteinreiche Mahlzeiten stabilisieren Blutzucker – chronisch erhöhter Blutzucker ist ein negativer epigenetischer Trigger
Epigenetische Superfood-Beispiele:
Grüner Tee (EGCG – DNA-Methylierungs-Modulator)
Kurkuma (beeinflusst Histonacetylierung)
Beeren (Polyphenole aktivieren Sirtuine – "Langlebigkeitsgene")
Dunkle Schokolade (Flavonoide für neuronale Plastizität)
2. Mikronährstoffe als Co-Faktoren der Genregulation
Mikronährstoffe sind keine "nice-to-haves" – sie sind essentiell für deine epigenetischen Prozesse:
B-Vitamine (besonders Folsäure, B12, B6) sind Methylgruppenspender – nötig für DNA-Methylierung, einen Hauptmechanismus der Epigenetik
Magnesium ist Co-Faktor für über 300 enzymatische Reaktionen, die Genexpression steuern
Vitamin D3 wirkt als Hormon und Transkriptionsfaktor – es reguliert über 1000 Gene
Omega-3 (EPA/DHA) verändert die Genexpression für Entzündungskontrolle und Gehirngesundheit
Adaptogene Kräuter (Ashwagandha, Rhodiola) modulieren Stressgen-Expression
3. Leber- und Darmgesundheit – die epigenetische Schaltzentrale
Dein Mikrobiom produziert Metaboliten (wie kurzkettige Fettsäuren), die direkt deine Genexpression beeinflussen:
Bitterstoffe aktivieren nicht nur Leber und Galle, sondern auch Gene für Entgiftungsenzyme
Probiotika optimieren das Mikrobiom – ein gesundes Mikrobiom sendet gesundheitsfördernde epigenetische Signale
Präbiotika (Ballaststoffe) füttern gute Bakterien, die dann Butyrat produzieren – ein epigenetischer Modulator
Lebersupportive Kräuter aktivieren Nrf2-Pfade – Masterregulatoren der zellulären Entgiftung (siehe dazu den Blogbeitrag NRF2 erklärt)
Ausreichend Wasser und Schlaf ermöglichen effektive Glymphatische Drainage im Gehirn
4. Bewegung und Nervensystempflege – Genexpression in Aktion
Bewegung ist einer der potentesten epigenetischen Interventionen überhaupt:
Krafttraining aktiviert mTOR und Muskelwachstums-Gene, erhält metabolische Flexibilität
Ausdauertraining induziert mitochondriale Biogenese – deine Zellen bauen neue Kraftwerke
HIIT (High Intensity Interval Training) aktiviert PGC-1α – einen Master-Regulator für Energiestoffwechsel
Yoga reguliert das autonome Nervensystem und senkt die Expression von Entzündungsgenen (NF-κB-Pathway)
Atemübungen aktivieren den Parasympathikus und verändern die Genexpression für Stressresilienz
Ausreichend Schlaf (7-9h) ist DIE Zeit für epigenetische Reparatur und Zellregeneration
5. Mindset und Stressmanagement – deine Gedanken formen deine Gene
Das ist vielleicht das Revolutionärste: Deine Gedanken und Emotionen beeinflussen deine Genexpression:
Chronischer Stress aktiviert dauerhaft Cortisol-Gene und Entzündungskaskaden
Meditation verändert nachweislich die Expression von über 1000 Genen (studienbelegt!)
Positive soziale Verbindungen aktivieren Oxytocin-Pathways und "Wohlfühl-Gene"
Dankbarkeitspraxis senkt Entzündungsmarker auf epigenetischer Ebene
Naturaufenthalte (Forest Bathing) aktivieren natürliche Killerzellen und Immunmodulation
Ergänzend: Bioidentische Hormone – wenn nötig
Wenn dein Körper über Jahre hinweg überlastet wurde und du jetzt zwar alles richtig angehst – Ernährung, Bewegung, Stressmanagement – aber deine Lebensstil-Strategien allein einfach nicht ausreichen, können bioidentische Hormone eine wertvolle Unterstützung sein. Sie wirken anders als die Pille und passen sich viel besser an die natürlichen Bedürfnisse deines Körpers an.
Sie sind molekular identisch mit körpereigenen Hormonen – dein Körper erkennt sie als "eigen"
Sie sind niedrig dosiert und individuell angepasst
Sie sind physiologisch appliziert (transdermal statt oral bei Östrogen)
Sie werden zyklisch gegeben, um natürliche Rhythmen zu imitieren und nicht in genetische Programme einzugreifen
Sie werden regelmäßig überwacht mit Bluttests und Symptom-Tracking (siehe dazu den Blogbeitrag Hormontests in den Wechseljahren)
Der Unterschied zwischen der Pille und einem epigenetischen Ansatz ist fundamental:
Aspekt | Die Pille | Epigenetischer Ansatz |
Ziel | Symptomunterdrückung | Aktivierung von Gesundheitsgenen |
Hormone | Synthetisch, hochdosiert | Körpereigene Regulation oder bioidentisch (wenn nötig) |
Mechanismus | Unterdrückt natürlichen Zyklus | Optimiert Genexpression & Hormone durch Lifestyle |
Fokus | Schnelle Symptomkontrolle | Ursachen auf zellulärer/genetischer Ebene beheben |
Deine Rolle | Passiv (Tablette schlucken) | Aktiv (du hast es in deiner Hand) |
Nebenwirkungen | Häufig, systemisch | Positive "Nebenwirkungen" – mehr Energie, bessere Gesundheit |
Langzeiteffekt | Nährstoffmängel, erhöhte Risiken | Verbesserte Gesamtgesundheit, verlangsamte Alterung |
Dein Körper braucht Kooperation, keine Kontrolle
Die Pille mag auf den ersten Blick bequem erscheinen – eine Tablette täglich und die Symptome scheinen kontrollierbar. Aber diese scheinbare Kontrolle hat einen Preis: Sie überstimmt deine innere Intelligenz. Gerade jetzt, wenn dein Körper sich neu ausrichtet, ist es entscheidend, mit ihm zu arbeiten, nicht gegen ihn.
Wie kann es jetzt weitergehen?
Ich kann mir gut vorstellen, dass du nach diesem Artikel zu recherchieren beginnst – vielleicht überlegst du sogar, die Pille abzusetzen. Wenn du dich dafür entscheidest, tu das bitte NICHT ABRUPT, sondern bereite deinen Körper bewusst auf diesen Schritt vor.
3–6 Monate vorher:
Fülle deine Mikronährstoffe wieder auf! (B-Vitamine, Magnesium, Selen, Zink. CoQ10, Vitamin C, Vitamin D3)
Stärke deine Leber- und Darmgesundheit (Tipps siehe oben)
Etabliere ein regelmäßiges - am besten tägliches - Stressmanagement!
Richte deine Ernährung auf eine epigenetische Hormonbalance aus! (Denk daran: Alles, was du isst, liefert die Bausteine für deinen Körper und beeinflusst direkt deine Gene! Versorge deinen Körper daher jeden Tag mit hochwertigen Nährstoffen und füttere deine Gene bewusst! Tipps siehe oben)
Nach dem Absetzen:
Hab unbedingt Geduld! Dein Körper braucht in der Regel 3 bis 12 Monate, um seine eigene Hormonregulation wiederzufinden.
Tracke deine Symptome: Zykluslänge, Stimmung, Energie, Schlaf
Bleib unbedingt konsequent mit deinen epigenetischen Lifestyle-Gewohnheiten
Lass deine Hormonwerte (Östradiol, Progesteron, Testosteron, DHEA, Cortisol) kontrollieren!
P.S.: Was ist mit anderen Verhütungsmethoden?
Neben der klassischen Pille gibt es noch andere hormonelle Verhütungsmethoden, die ähnlich wie die Pille wirken: Kombinationspräparate mit Östrogen + Gestagen wie der Verhütungsring oder das Hormonpflaster setzen ebenfalls Hormone systemisch ein und unterdrücken den natürlichen Zyklus.
Gestagen-only Methoden – wie die Minipille, Hormonspirale oder das Implantat – wirken zwar etwas abgeschwächter, sind aber ebenfalls hormonell aktiv. Sie enthalten kein Östrogen und unterdrücken den Eisprung meist nur teilweise. Das bedeutet: Der Einfluss auf Leber, Darm und Gehirn ist geringer als bei der kombinierten Pille, aber leider auch nicht null. Gestagene können weiterhin Neurotransmitter, Schlaf, Stimmung, Mikrobiom und teilweise die Leberfunktion beeinflussen. Sie stellen daher keine völlig „neutralen“ Alternativen dar, sondern eher eine milder wirkende hormonelle Option, die für viele Frauen ab 40 risikoärmer sein kann. ABER: Auch wenn Gestagen-only Methoden weniger stark eingreifen, bleibt der zentrale Gedanke bestehen:
Je bewusster du mit hormonellen Entscheidungen umgehst und deinen Lebensstil epigenetisch unterstützt, desto besser kann dein Körper seine eigene Regulation zurückgewinnen.
Übernimm die Kontrolle über deinen Zyklus und deine Hormone
Wie du siehst, sind Information und Wissen die absolute Basis, um fundierte Entscheidungen für deinen Körper treffen zu können. Ich finde es nach wie vor unglaublich, dass es für uns Frauen so wenig Aufklärung gibt und wir bei unseren hormonellen Themen immer noch so oft alleine gelassen werden!
Wenn auch du keine Lust mehr hast, im Dunkeln zu tappen und lernen möchtest wie du deinem Körper endlich geben kannst, was er so dringend braucht, dann komm in die Bloom Community. Dort triffst du Gleichgesinnte, die diesen Weg schon gehen – Schritt für Schritt zurück in ihre hormonelle Balance!
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Haftungsausschluss: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Setze die Pille niemals ohne ärztliche Rücksprache ab. Bei Fragen zu deiner individuellen Situation konsultiere einen Arzt, Heilpraktiker oder Epigenetik-Coach mit Spezialisierung auf ganzheitliche Frauengesundheit.





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